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Gorilla liest Emily Brontës Wuthering Heights im Lincoln Park Zoo

Gorilla liest Emily Brontës Wuthering Heights im Lincoln Park Zoo
Bild über den Verlag „The ONION“, Fotograf: unbekannt.

Eine gleichermaßen humorvolle wie herzzerreißende Szene spielte sich diese Woche im Lincoln Park Zoo ab, wo Nzinga, ein 26-jähriger Silberrücken-Gorilla, völlig desinteressiert wirkte, während er Emily Brontës Klassiker aus dem 19. Jahrhundert durchblätterte. Wuthering HeightsDen Zoobesuchern fiel Nzingas offensichtliche Langeweile schnell auf, was zu Gesprächen über die Bereicherung der Tiere und die Herausforderungen der Gefangenschaft führte.

Die glanzlose literarische Reise eines Gorillas

Familie der Gorillakreuzungen
Familie der Gorillakreuzungen. Quelle: WildAid

Nzinga saß zusammengesunken in seinem Gehege, den Kopf auf die Hand gestützt, während er sich durch die düstere Geschichte von Rache, Leidenschaft und sozialer Klasse schleppte. Abgesehen von ein paar Steinen und Pflanzen schien der verwitterte Roman Nzingas einziger Beschäftigungsgegenstand zu sein, was bei den Zoogästen Besorgnis auslöste.

Angela Kreusler, eine Besucherin aus Elmhurst, Illinois, konnte nicht anders, als Mitgefühl zu zeigen. „Armes Ding. Stell dir vor, du verbringst deine Tage eingesperrt und hast nur Heathcliffs brütendes Elend als Gesellschaft“, sagte sie und deutete auf den Gorilla, der nervös an einer Seitenecke herumspielte. „Er gähnt jedes Mal, wenn er eine Seite umblättert. Es ist offensichtlich, dass ihm das überhaupt keinen Spaß macht.“

Kreusler schlug vor, dass der Zoo zumindest spannenderes Material zur Verfügung stellen sollte, und kommentierte: „Können sie ihm nicht ein Buch von Jack Reacher oder etwas mit Action geben? Oder vielleicht sogar ein unterhaltsames Reisemagazin?“

Das Gewicht von Wuthering Heights

Gorilla frisst Pflanzen.
Gorilla frisst Pflanzen. Bild von Trek13 über Depositphotos.

Nzingas mangelnde Begeisterung blieb auch anderen Besuchern nicht verborgen, die die gewaltige Herausforderung erkannten, den Klassiker von 1847 zu Ende zu lesen. Nach weniger als einem Drittel des Buches stand der Gorilla immer noch vor Hunderten von Seiten voller verworrener Stammbäume und Charakterdramen. William Torres, ein 29-jähriger Zoogast, äußerte sich frustriert über die Situation.

„Wie soll er ohne Stammbaum den Überblick über all diese Catherines und Heathcliffs behalten?“, sagte Torres. „Das ist grausam. Er sollte sich wenigstens SparkNotes oder, noch besser, ein Hörbuch besorgen, damit er einfach abschalten kann.“

Torres verließ den Zoo wie viele andere entmutigt. „Tiere ohne sinnvolle Unterhaltung oder Anregung einzusperren ist unmoralisch. Das reicht aus, um Zoos völlig neu zu überdenken.“

Ein Aufruf zu besserer Bereicherung

Westlicher Flachlandgorilla.
Westlicher Flachlandgorilla. Bild von Trek13 über Depositphotos.

Auch Tierschützer haben dies bemerkt und fordern von den Tierpflegern, Nzinga mehr Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten. Die Vorschläge reichten von Futterpuzzles und interaktivem Spielzeug bis hin zu elektronischen Geräten, auf denen Nzinga einfache Spiele spielen oder Lernvideos ansehen könnte. Einige schlugen sogar scherzhaft vor, ihm Zugang zu geben Doodle Jump, und unterstreicht die Notwendigkeit dynamischer und anregender Aktivitäten in Gefangenschaftsumgebungen.

„Tiere wie Nzinga brauchen ständige Beschäftigung, um ihre geistige und emotionale Gesundheit zu erhalten“, sagte ein Aktivist in einer Pressemitteilung. „Ein verstaubter Roman mit komplizierter Prosa wird da nicht helfen.“

Eine heitere, aber ernste Erinnerung

Östlicher Flachlandgorilla. Bild über Depositphotos.

Während das Bild eines Gorillas, der sich durch Wuthering Heights Das mag zwar zum Lachen führen, wirft aber auch Licht auf ein tieferes Problem: die Bedeutung sinnvoller Anregungen für Tiere in Gefangenschaft. Ob durch Bücher, Puzzles oder interaktive Geräte – Zoos müssen das geistige Wohlbefinden ihrer Bewohner in den Vordergrund stellen.

Was Nzinga betrifft, könnte das nächste Buch in seinem Heft vielleicht etwas spannender sein – denn selbst der nachdenklichste Silberrücken hat eine Pause von Brontë verdient.