Zum Inhalt springen

Robbenbestände in der Antarktis sinken rapide, und möglicherweise liegt die Ursache am Meereis

Bartrobbe. Bild über Openverse

Als Forscher begannen, die Robbenpopulation in der Antarktis zu beobachten, rechneten sie nicht mit einem Populationszusammenbruch. Doch während das Meereis weiterhin in Rekordgeschwindigkeit schwindet, schwinden auch die Robben, die davon abhängig sind. In einem der empfindlichsten Ökosysteme der Erde entwickelt sich eine stille Krise, die durch die globale Erwärmung vorangetrieben wird.

Eine Lebensader, die dahinschmilzt

Kegelrobbe auf Sand
Seeelefant. Bild über Unsplash

Meereis ist nicht nur gefrorenes Wasser – es ist lebenswichtiger Lebensraum. Krabbenfresser, Weddellrobben und Rossrobben ruhen hier, gebären dort und entgehen Raubtieren. Doch im Jahr 2023 beobachteten Wissenschaftler den niedrigsten jemals gemessenen Stand des antarktischen Meereises. In diesem Jahr schrumpfte die wichtige Eisfläche um mehr als eine Million Quadratkilometer unter den vorherigen Tiefstand.

Robben aus dem Weltraum zählen

versiegeln
Südafrikanischer Seebär faulenzt am Strand. Bild von JFJacobsz über Depositphotos.

Um zu verstehen, wie die Robben zurechtkamen, nutzten Forscher Satellitenbilder und künstliche Intelligenz. Mithilfe hochauflösender Bilder der Bellingshausensee trainierten sie Modelle, um die Robben auf dem Eis zu zählen. Ihre Ergebnisse waren alarmierend: Es gab weit weniger Robben als erwartet, insbesondere in den Gebieten mit dem stärksten Eisverlust.

Arten in Schwierigkeiten

versiegeln
Spielende Robben. Bild von Kasia via WikimediaCommons

Von den drei untersuchten Robbenarten waren die Krabbenfresserrobben am stärksten betroffen. Forscher schätzen, dass ihr Bestand auf nur noch 40 % des Wertes früherer Untersuchungen geschrumpft sein könnte. Sogar die Rossrobben, die normalerweise schwerer zu entdecken sind, scheinen zurückzugehen. Für Tiere, die so stark vom Meereis abhängig sind, lässt der rasche Klimawandel kaum Optionen.

Nicht nur eine Schwankung

Seal
Familie antarktischer Seebären. Bild über Depositphotos.

Manche halten den Rückgang des Meereises für einen natürlichen Zyklus. Forscher weisen jedoch darauf hin, dass die aktuellen Trends anders verlaufen. Die Meereismenge schwankte schon immer von Jahr zu Jahr, doch die aktuellen Entwicklungen sind intensiver und nachhaltiger. Sie sind ein Warnsignal: Der Klimawandel ist keine zukünftige Bedrohung mehr – er ist bereits da und verändert ganze Ökosysteme.

Eine verschwindende Welt

SONY DSC

Ohne Meereis sind Robben ernsthaften Gefahren ausgesetzt. Auf schmelzendem Eis geborene Jungtiere können ertrinken oder Raubtieren zum Opfer fallen. Ausgewachsene Tiere müssen weiter schwimmen, um Nahrung zu finden oder sich zum Ausruhen an Land zu ziehen. Für die beteiligten Forscher ist es herzzerreißend, mit ansehen zu müssen, wie sich ihre Umwelt vor ihren Augen auflöst. Das Eis, das einst vor Leben wimmelte, verschwindet langsam und mit ihm die Tiere, die es ihr Zuhause nennen.

Ein Aufruf zum Handeln

Wissenschaftler hoffen, dass die Ergebnisse die weltweiten Bemühungen zur Emissionsreduzierung und zum Schutz des Südpolarmeers beflügeln. Die Robbenstudie liefert mehr als nur Daten – sie zeigt, was auf dem Spiel steht, wenn sich die aktuellen Trends fortsetzen. Diese Tiere sind widerstandsfähig, können aber ohne Eis nicht überleben. Und wenn wir ihr Verschwinden verhindern wollen, müssen wir jetzt handeln.

Neueste Beiträge von Alana Theron, BSc in Biodiversität und Ökologie (schauen Sie sich alle)