Der Büffel, auch Amerikanischer Bison genannt, ist in den kulturellen und spirituellen Traditionen der Prärie-Indianerstämme wohl das am meisten verehrte Tier. Weit mehr als nur eine Nahrungsquelle verkörperte der Büffel die Verkörperung des Lebens selbst – ein göttliches Geschenk, das ganze Nationen physisch, spirituell und kulturell am Leben hielt. Unzählige Generationen lang bauten die indigenen Völker der Great Plains ihre Identität, ihre Glaubenssysteme und ihre Lebensweise auf dieses großartige Geschöpf auf. Die Beziehung zwischen den Prärie-Stämmen und dem Büffel ging über das Praktische hinaus und erreichte den Bereich des Heiligen. Das Tier spielte eine wichtige Rolle in Schöpfungsgeschichten, Heilungszeremonien, Gebetsritualen und alltäglichen Praktiken. Diese tiefe Verbundenheit spiegelte eine Weltanschauung wider, in der der Mensch nicht als Herr der Natur, sondern als Verwandter anderer Wesen in einem vernetzten Lebensnetz existierte. Bei der Erforschung dieser heiligen Beziehung entdecken wir nicht nur historische Praktiken, sondern auch bleibende Weisheiten über Nachhaltigkeit, Respekt vor dem Leben und spirituelle Verbundenheit, die bis heute in indigenen Gemeinschaften nachwirken.
Der Büffel als Geschenk des Schöpfers

In zahlreichen Schöpfungsgeschichten der Prärieindianer erschien der Büffel als heiliges Geschenk des Schöpfers, um das Überleben des Volkes zu sichern. Die Lakota erzählen von der Weißen Büffelkalbfrau, einer göttlichen Botin, die die heilige Pfeife brachte und den Menschen lehrte, im Einklang mit der Schöpfung zu leben. Sie verwandelte sich in ein weißes Büffelkalb und stellte so die spirituelle Verbindung zwischen den Lakota und dem Büffelvolk her. Ähnlich verhält es sich in den Ursprungsgeschichten der Blackfoot: Der alte Mann (Napi) schuf Büffel aus Schlamm und hauchte ihnen Leben ein, um die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen.
Diese Ursprungsgeschichten machten den Büffel zu mehr als bloßen Tieren – er wurde als freiwilliges Opfer verstanden, als Verwandte, die ihren Körper opferten, damit Menschen leben konnten. Dieser grundlegende Glaube förderte eine tiefe Dankbarkeit, die jeden Umgang mit dem Büffel durchdrang. Die Cheyenne, Crow, Arapaho und andere Prärievölker pflegten ähnliche heilige Erzählungen, die den Büffel als zentralen Bestandteil ihrer Existenz darstellten und so eine Beziehung des gegenseitigen Respekts statt der Ausbeutung schufen. Dieses spirituelle Verständnis prägte grundlegend die Art und Weise, wie diese Gemeinschaften die Jagd, Nutzung und Verehrung des Büffels in ihren kulturellen Praktiken gestalteten.
Totale Abhängigkeit: Die Buffalo-Wirtschaft

Die materielle Beziehung zwischen den Prärievölkern und den Büffeln stellte vielleicht die umfassendste Nutzung einer einzelnen Art durch eine menschliche Kultur in der Geschichte dar. Nahezu kein Körperteil des Büffels blieb ungenutzt. Das Fleisch war für die meisten Prärievölker die wichtigste Proteinquelle, und Konservierungstechniken ermöglichten es den Gemeinschaften, harte Winter zu überleben. Aus Fellen wurden Tipis, Gewänder, Mokassins und Kleidung hergestellt. Aus Knochen wurden Werkzeuge, Geräte und zeremonielle Gegenstände gefertigt. Aus Sehnen wurden Garn und Bogensehnen hergestellt. Aus Hörnern wurden Löffel, Tassen und zeremonielle Insignien hergestellt. Sogar die Trinkblase diente als Wasserbehälter, und Büffelchips (getrockneter Dung) dienten in den baumlosen Prärien als wichtiger Brennstoff.
Diese umfassende Nutzung spiegelte sowohl praktische Notwendigkeit als auch spirituellen Respekt wider. Die Verschwendung jeglicher Büffelteile galt als respektlos und potenziell gefährlich und hatte spirituelle Folgen. Anthropologen schätzen, dass die Prärievölker über 175 verschiedene Verwendungsmöglichkeiten für verschiedene Büffelteile entwickelten. Diese wirtschaftliche Abhängigkeit bedeutete, dass die europäisch-amerikanische Politik im späten 19. Jahrhundert mit der gezielten Vernichtung von Büffelherden gleichzeitig die Grundlagen der Unabhängigkeit, Spiritualität und kulturellen Identität der Prärieindianer angriff. Das Beinahe-Aussterben der Büffel ging mit der Zwangseinsperrung der Prärievölker in Reservate einher – zwei Tragödien, die das Leben der Ureinwohner in den Great Plains grundlegend veränderten.
Büffeljagd als heilige Praxis

Für die Prärievölker ging die Büffeljagd über eine bloße Subsistenzwirtschaft hinaus und entwickelte sich zu einem heiligen Ritual, das von spezifischen Protokollen und spirituellen Vorbereitungen bestimmt wurde. Vor großen Jagden führten die Gemeinschaften oft aufwendige Zeremonien durch, um die Erlaubnis der Büffelgeister und des Schöpfers einzuholen. Die Blackfoot führten die Iniskim-Zeremonie (Büffelstein) durch, bei der speziell entdeckte, büffelähnliche Steine rituell verehrt wurden, um den Jagderfolg zu sichern. Lakota-Jäger suchten vor großen Jagden Visionen oder unterzogen sich in Schwitzhüttenzeremonien einer Reinigung. Diese Praktiken würdigten die spirituelle Dimension des Tötens von Tieren und zielten darauf ab, eine angemessene Beziehung zum Büffelvolk zu pflegen.
Die eigentlichen Jagdtechniken zeugten sowohl von praktischem Geschick als auch von spiritueller Ehrfurcht. Gemeinschaftsjagden erforderten oft sorgfältig koordinierte Aktionen, bei denen die Büffel zu wartenden Jägern oder über „Sprünge“ (Klippen) getrieben wurden, wo sie leichter erlegt werden konnten. Nach einer erfolgreichen Jagd regelten genaue Protokolle den Zerlegungsprozess. Viele Stämme verlangten, dass bestimmte Teile, wie Zunge oder Höcker, den Ältesten oder für zeremonielle Zwecke vorbehalten blieben. Die ersten Schnitte wurden häufig von Dankgebeten und Opfergaben begleitet. Selbst im Tod wurde der Büffel mit Respekt behandelt – sein Schädel wurde zeremoniell nach Osten ausgerichtet, seinem Geist gedankt und er ordnungsgemäß freigelassen, um den Kreislauf des Lebens fortzusetzen. Diese heilige Jagd steht in krassem Gegensatz zum kommerziellen Schlachten, das die Art im 19. Jahrhundert beinahe ausrottete.
Die Frau mit dem weißen Büffelkalb

Die vielleicht bedeutendste spirituelle Erzählung rund um Büffel unter den Prärievölkern ist die Geschichte der Lakota von der Weißen Büffelkalbfrau (Ptesanwin). Der mündlichen Überlieferung zufolge erschien dieses geheimnisvolle göttliche Wesen in einer Zeit großer Not zwei Jägern in Gestalt einer schönen Frau in weißem Wildleder. Als sich ein Jäger ihr mit unreinen Gedanken näherte, wurde er von einer Wolke verschlungen und hinterließ nur Knochen – eine eindringliche Lektion über Respekt und angemessenes Verhalten. Der zweite Jäger, der sich ihr ehrfürchtig näherte, wurde angewiesen, in sein Dorf zurückzukehren und sich auf ihre Ankunft vorzubereiten.
Als die Frau mit dem weißen Büffelkalb das Lager betrat, überreichte sie den Menschen die heilige Pfeife (Chanunpa) und lehrte sie die sieben heiligen Zeremonien, die die Grundlage der spirituellen Praxis der Lakota bilden sollten. Sie unterwies sie in rechtschaffenem Leben, Gebet und ihrer heiligen Beziehung zur Schöpfung. Als sie ging, verwandelte sie sich in ein weißes Büffelkalb und wandte sich in alle vier Himmelsrichtungen, bevor sie verschwand. Diese Geschichte begründete nicht nur die Tradition der heiligen Pfeife, sondern festigte auch die spirituelle Bedeutung des Büffels in der Kosmologie der Lakota. Bis heute gilt die äußerst seltene Geburt eines weißen Büffelkalbs als ein zutiefst bedeutsames spirituelles Ereignis, das oft als Botschaft der Hoffnung und Erinnerung an diesen uralten Bund zwischen den Lakota und dem Büffelvolk interpretiert wird.
Büffel im zeremoniellen Leben

Die Integration des Büffels in das zeremonielle Leben der Prärieindianer erstreckte sich auf nahezu jede bedeutende rituelle Praxis. Beim Sonnentanz – der wichtigsten religiösen Zeremonie vieler Prärievölker – dienten Büffelschädel als zentrale Altarstücke und symbolisierten die dauerhafte Verbindung zwischen den Menschen und der Büffelnation. Tänzer trugen Büffelschwänze oder Kopfbedeckungen, während Ritualgegenstände Büffelteile mit spezifischen spirituellen Eigenschaften enthielten. Die Zeremonie Lakota Tatanka Lowanpi (Büffelgesang) ehrte insbesondere den Büffelgeist und versuchte, eine angemessene Beziehung zu diesem wichtigen Verwandten aufrechtzuerhalten.
Bei Heilungszeremonien kamen häufig Büffelelemente zum Einsatz, denen besondere Kräfte zugeschrieben wurden. Büffelfett wurde beispielsweise für Heilsalben verwendet, und bestimmte Organe hatten spezifische medizinische Anwendungen. Die Blackfoot verwendeten bei Heilungs- und Segnungszeremonien ein Ritualobjekt namens Büffelstein (Iniskim). Viele Stämme bewahrten Medizinbündel mit heiligen Büffelgegenständen auf, die über Generationen weitergegeben wurden und denen jeweils besondere Kräfte und Aufgaben zugeschrieben wurden. Sogar Übergangszeremonien zu Geburt, Namensgebung, Pubertät und Tod enthielten Büffelelemente. Ein Kind erhielt möglicherweise einen Büffelzahn als Schutzamulett, und bei Bestattungsritualen konnten Büffelgewänder zum Einsatz kommen. Diese zeremonielle Integration unterstrich, wie sehr der Büffel jeden Aspekt des spirituellen Verständnisses der Prärie durchdrang.
Büffelgesellschaften und soziale Organisation

Die Bedeutung des Büffels reichte über rein spirituelle Bereiche hinaus und reichte bis in die soziale Organisation, insbesondere durch Gesellschaften, die nach dem Büffel benannt waren oder mit ihm verbunden waren. Die Buffalo Bull Society der Mandan und die Buffalo Society der Cheyenne waren angesehene Organisationen, deren Mitglieder büffelähnliche Eigenschaften wie Stärke, Ausdauer und Selbstaufopferung verkörperten. Diese Gesellschaften hatten oft besondere Aufgaben bei der Jagd, bei Zeremonien und beim Schutz der Gemeinschaft. Die Mitgliedschaft erforderte typischerweise den Nachweis von Tapferkeit, Weisheit und spiritueller Hingabe, mit aufwendigen Initiationsritualen, die die Kraft des Büffels anriefen.
Die Geschlechterrollen in den Präriegemeinden wurden oft auch durch Büffelaktivitäten geprägt. Männer waren vor allem für die Jagd zuständig, während Frauen die grundlegenden Fertigkeiten der Verarbeitung beherrschten – die Verarbeitung von Rohhäuten zu Tipi-Abdeckungen, die Herstellung von Pemmikan (eingelegtes Fleisch mit Beeren und Fett) und die Herstellung von Werkzeugen aus verschiedenen Teilen. Diese Arbeitsteilung führte zu sich ergänzenden Rollen, wobei der Beitrag jedes Geschlechts entscheidend war, um das Geschenk des Büffels voll und ganz zu würdigen. Kinder lernten diese Rollen durch Beobachtung, Geschichten und stufenweise Teilnahme, was die kulturelle Kontinuität sicherte. Der Büffel prägte somit nicht nur das spirituelle Leben, sondern auch das soziale Gefüge und die täglichen Aktivitäten der Präriegemeinden und schuf Zusammenhalt durch gemeinsame Ziele und Werte, die auf einer angemessenen Beziehung zu dieser Schlüsselart basierten.
Büffel in der materiellen Kultur und Kunst

Der heilige Status des Büffels manifestierte sich deutlich in der materiellen Kultur und den künstlerischen Ausdrucksformen der Prärie-Stämme. Büffelbilder dominierten die bildende Kunst – sie erschienen auf Parfleches (Behältern aus Rohleder), Winterkalendern (Bildkalendern), Schildern und Kleidung. Diese Darstellungen waren selten rein dekorativ, sondern trugen spezifische spirituelle Bedeutungen und Kräfte in sich. Der Schild eines Kriegers konnte Büffelbilder zeigen, um Schutz und Stärke im Kampf zu beschwören. Tipis konnten gemalte Büffelszenen zeigen, die Familiengeschichten oder spirituelle Erfahrungen darstellten. Die Tradition der Büffelrobe der Lakota umfasste komplizierte Piktogramme, die bedeutende Lebensereignisse oder Visionen dokumentierten und so tragbare spirituelle Autobiografien schufen.
Büffelteile selbst entwickelten sich zu erhabenen künstlerischen Mitteln. Feder- und später Perlenstickereien auf Büffelprodukten erforderten außergewöhnliches Können, wobei die Muster oft spirituelle Einsichten oder Stammeszugehörigkeiten offenbarten. Löffel und Schöpfkellen aus Büffelhorn konnten kunstvoll mit symbolischen Motiven verziert sein. Selbst Gebrauchsgegenstände wie Parfleches wiesen geometrische Muster mit spezifischen Bedeutungen auf. Auch Lieder, Tänze und mündliche Überlieferungen drehten sich um Büffelbilder, wobei spezielle Büffeltanztraditionen die Bewegungen und Verhaltensweisen der Tiere nachahmten, um ihren Geist zu ehren. Diese künstlerische Integration der Büffelsymbolik schuf eine visuelle und materielle Welt, in der der alltägliche Umgang mit gewöhnlichen Gegenständen die zentrale spirituelle Beziehung zwischen Mensch und Büffel kontinuierlich verstärkte.
Büffelträume und Visionssuche

In den spirituellen Traditionen der Prärie erschienen Büffel häufig in Träumen und Visionen und brachten Botschaften und Kräfte direkt aus der Geisterwelt mit sich. Junge Männer auf Visionsreisen (Hanbleceya in Lakota) suchten oft gezielt nach Büffelmedizin – spiritueller Einsicht und Kraft, die mit diesem verehrten Tier verbunden waren. Solche Visionen konnten Heilkräfte, Jagdgeschick oder Führungsqualitäten verleihen. Erschien ein Büffel in einer Vision, wurde der Empfänger möglicherweise angewiesen, bestimmte heilige Gegenstände herzustellen, bestimmte Zeremonien durchzuführen oder bestimmte Lebenswege zu beschreiten. Diese spirituellen Erfahrungen schufen direkte persönliche Verbindungen zwischen Individuen und Büffelgeistern, die ihre Identität und Rolle innerhalb der Gemeinschaft prägten.
Träume mit Büffeln wurden von Ältesten oder Medizinmännern, die mit der komplexen Symbolsprache der Visionen vertraut waren, sorgfältig gedeutet. Das Aussehen des Büffels, seine Farbe, seine Handlungen und seine Worte trugen alle eine bedeutende Bedeutung. Träume von weißen Büffeln besaßen besondere Kraft und signalisierten oft eine große spirituelle Verantwortung. Manche Menschen empfingen im Traum Büffelgesänge – heilige Melodien, denen heilende oder schützende Kräfte zugeschrieben wurden. Das Erscheinen des Büffels im Traum konnte auch als Warnung oder Wegweisung bei gemeinschaftlichen Herausforderungen dienen. Diese Dimension der Büffelspiritualität verlieh einer ansonsten gemeinschaftlichen Beziehung eine zutiefst persönliche Note und ermöglichte es Einzelnen, ihre eigene, einzigartige Verbindung zur Büffelmedizin zu entwickeln und sich gleichzeitig in einem breiteren kulturellen Rahmen zu bewegen.
Die Zeit des Beinahe-Aussterbens und das kulturelle Trauma

Die gezielte Ausrottung des amerikanischen Bisons im späten 19. Jahrhundert zählt zu den verheerendsten ökologischen und kulturellen Katastrophen der Geschichte. Von geschätzten 30 bis 60 Millionen Tieren, die in Nordamerika umherstreiften, reduzierten kommerzielle Jagd, Regierungspolitik, die explizit darauf abzielte, den Widerstand der Ureinwohner zu untergraben, und die Zerstörung ihres Lebensraums die Population bis 1,000 auf weniger als 1890 Tiere. Für die Prärievölker bedeutete dies nicht nur wirtschaftliche Verwüstung, sondern auch ein tiefes seelisches Trauma. General Philip Sheridan brachte die Politik der US-Regierung auf den Punkt: „Tötet jeden Büffel, den ihr könnt. Jeder tote Büffel ist ein verlorener Indianer.“ Dieser gezielte kulturelle Völkermord griff die Identität und Unabhängigkeit der Prärieindianer in ihren Grundfesten an.
Die psychologischen und spirituellen Auswirkungen dieses Verlustes können nicht hoch genug eingeschätzt werden. Älteste, die einst Zeugen riesiger Herden waren, die tagelang den Horizont verdunkelten, erlebten noch, wie die Ebenen von Büffeln leergefegt wurden. Heilige Zeremonien, die auf Büffeln beruhten, gerieten in eine Krise. Gemeinschaften, die sich über Generationen hinweg über die Beziehung zu Büffeln definiert hatten, wurden in die Abhängigkeit von staatlichen Rationen in Reservaten gezwungen. Viele Zeremonien gerieten in den Untergrund oder wurden durch Rinderteile ersetzt. Geschichten und Lieder bewahrten das Wissen über Büffel, selbst als die lebenden Tiere verschwanden. Diese Zeit stellt ein tiefes kulturelles Trauma dar, dessen Echos bis heute in Generationen indigener Gemeinschaften nachhallen und bleibende Muster von Verlust, Trauer und kulturellem Bruch schaffen, die weiterhin Heilung und Versöhnung erfordern.
Zeitgenössische Bemühungen zur Wiederherstellung des Büffelbestands

In den letzten Jahrzehnten wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, um sowohl die Büffelpopulationen als auch die Beziehungen der Ureinwohner zu diesen heiligen Tieren wiederherzustellen. Mehrere Stämme haben eigene Büffelherden auf Reservatsland gegründet, darunter der InterTribal Buffalo Council, der über 80 Stämme vertritt und rund 20,000 Büffel bewirtschaftet. Die Iinnii-Initiative der Blackfeet Nation hat Büffel in traditionellen Territorien wieder angesiedelt, während die Sicangu Lakota im Rosebud-Reservat die Wolakota Buffalo Range angelegt haben. Diese Initiativen dienen nicht nur dem Naturschutz, sondern auch der kulturellen Wiederbelebung – sie stellen die spirituellen, zeremoniellen und praktischen Beziehungen wieder her, die die Präriekulturen über Jahrtausende hinweg prägten.
Diese Wiederherstellungsbemühungen stehen vor erheblichen Herausforderungen, darunter begrenzte Landverfügbarkeit, genetische Bedenken hinsichtlich der Herdenvielfalt und Konflikte mit landwirtschaftlichen Interessen. Dennoch sind sie eindrucksvolle Beispiele für einen von indigenen Völkern getragenen Naturschutz, der traditionelles Wissen mit moderner Wissenschaft verbindet. Viele Stämme haben Büffelzeremonien und Bildungsprogramme wieder eingeführt, die jüngere Generationen über die traditionelle Beziehung zum Büffel aufklären. Organisationen wie die Buffalo Field Campaign arbeiten mit Stämmen zusammen, um wilde Büffel zu schützen, insbesondere diejenigen, die außerhalb des Yellowstone-Nationalparks wandern. Diese Bemühungen belegen die anhaltende spirituelle Verbindung zwischen den Prärievölkern und dem Büffel – eine Verbindung, die die Zeit des Beinahe-Aussterbens überdauerte und nun in der heutigen Zeit der ökologischen Wiederherstellung und kulturellen Revitalisierung neuen Ausdruck findet.
Büffellehren in der zeitgenössischen indigenen Spiritualität

Trotz historischer Brüche bleibt die Büffellehre zentral für die spirituellen Praktiken und Weltanschauungen der Prärieindianer. Moderne Sonnentanzzeremonien verwenden nach wie vor Büffelschädel und entsprechende Symbolik. Die Pfeifentraditionen, die auf die Gabe der Weißen Büffelkalbfrau zurückgehen, sind nach wie vor wichtige spirituelle Praktiken. Viele Medizinmänner verwenden noch immer Büffelteile in Heilungszeremonien, und Büffellieder werden weiterhin in verschiedenen Kontexten gesungen. Zeitgenössische indigene Künstler verwenden häufig Büffelbilder in ihren Werken und verbinden dabei oft traditionelle Symbolik mit modernen künstlerischen Ausdrucksformen. Jede seltene Geburt eines weißen Büffelkalbs löst in den Stammesnationen noch immer Pilgerfahrten und Zeremonien aus und wird als Botschaft der Hoffnung und Erneuerung interpretiert.
Diese zeitgenössischen Ausdrucksformen demonstrieren die Anpassungsfähigkeit indigener spiritueller Traditionen. Auch wenn sich Formen weiterentwickeln, bleibt die grundlegende Beziehung zum Büffel als relatives und heiliges Wesen bestehen. Viele indigene Umweltaktivisten greifen explizit auf die Lehren des Büffels über einen angemessenen Umgang mit der Natur zurück, um aktuelle ökologische Herausforderungen zu bewältigen. Indigene Jugendprogramme integrieren Büffelwissen oft in die kulturelle Identitätsbildung. Der Büffel ist zudem zu einem wichtigen panindianischen Symbol indigener Widerstandsfähigkeit und kultureller Erneuerung geworden. Diese fortbestehende spirituelle Beziehung unterstreicht, dass der Büffel nicht nur historisch, sondern auch eine lebendige Präsenz in der zeitgenössischen indigenen Spiritualität ist – eine Beziehung, die trotz enormer Herausforderungen Bestand hatte und sich angesichts veränderter Umstände kontinuierlich weiterentwickelt.
Fazit: Die dauerhafte heilige Beziehung

Die tiefe Beziehung zwischen den Prärieindianern und den Büffeln stellt eine der umfassendsten Integrationen einer einzigen Art in das spirituelle, wirtschaftliche und kulturelle Leben der Menschheit dar. Trotz der verheerenden Auswirkungen der Kolonisierung und der Beinahe-Ausrottung der Büffel hat diese heilige Verbindung durch mündliche Überlieferungen, angepasste Zeremonien und das kulturelle Gedächtnis überlebt. Heute, da sich die Büffelpopulationen langsam erholen und die Stämme wieder physische Beziehungen zu diesen Tieren aufbauen, erleben wir nicht nur eine ökologische Erholung, sondern auch eine spirituelle und kulturelle Wiederbelebung. Die Lehren der Büffel über Gegenseitigkeit, Respekt vor dem Leben, nachhaltige Nutzung und spirituelle Verbundenheit bieten Weisheit, die in Zeiten der Umweltkrise zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Für die heutigen Präriegemeinschaften bedeutet die Wiederansiedlung der Büffel eine Heilung historischer Traumata und die Wiedererlangung kultureller Identität. Diese Bemühungen stehen jedoch vor anhaltenden Herausforderungen durch eingeschränkten Landzugang, landwirtschaftliche Konflikte und die generationsübergreifenden Auswirkungen kultureller Veränderungen. Dennoch symbolisiert die Rückkehr der Büffel in die Stammesgebiete die Widerstandsfähigkeit der Ureinwohner und die anhaltende Kraft heiliger Beziehungen, die selbst die verheerendsten historischen Umstände überdauern. Da die Büffel unter indigener Verwaltung wieder Teile ihrer angestammten Lebensräume durchstreifen, verkörpern sie nicht nur einen Erfolg im Naturschutz, sondern auch die Wiederbelebung uralter heiliger Bindungen, die die Identität, Spiritualität und kulturelle Kontinuität der Prärieindianer bis ins 21. Jahrhundert prägen.
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